Neuere Geschichte. 55
5. Der Abfall der Niederlande.
Philipp ü. verläßt die Niederlande, läßt seine Halbschwester Margarethe von Parma als Statthalterin und den Bischof Granvella als ihren Ratgeber zurück.
Granvella, zum Erzbischof von Mecheln und zum Kardinal erhoben, beleidigt durch seinen Stolz den niederländischen Adel, an dessen Spitze Wilhelm, Graf von Nassau-Oranien, Lamoral, Graf von Egmont, und der Graf von Hoorn stehen. Diese weigern sich, mit Granvella an den Sitzungen des Staatsrats teil zu nehmen, worauf er abberufen wird.
Verschärfte Strenge gegen die Protestanten, die Verkündigung der Beschlüsse des tridentinischen Konzils und die Einführung der spanischen Inquisition veranlassen den
„ Compromiß von Breda.
Überreichung einer Bittschrift an die Statthalterin in Brüssel. Der Parteiname Geusen. Der Protestantismus breitet sich weiter aus. Aufstand des Pöbels. Bilderstürmerei und Plünderung der Kirchen. Die Statthalterin schließt mit den Geusen einen Vertrag ab, worin die Aufhebung der Inquisition und Verzeihung des Vorgefallenen bewilligt wird. Der König bestätigt den Vertrag nicht, schickt vielmehr
den Herzog von Alba mit einem Heere nach den Niederlanden.
Alba läßt durch den von ihm eingesetzten Rat der Unruhen (Blutrat) Egmont, Hoorn und viele andere zu Brüssel hinrichten.
Wilhelm von Dramen, der in Deutschland ein Heer geworben, vertreibt, unterstützt von den Wassergeusen, die Spanier aus den nördlichen Provinzen, und diese wählen ihn zum königlichen Statthalter.
Alba wird auf seinen eigenen Antrag zurückgerufen und Requesens tritt an seine Stelle.
Requesens siegt auf der Mooker Heide (bei Nymwegen) über Ludwig und Heinrich von Nassau, welche beide fallen, belagert jedoch vergebens die Stadt Leyden.
Requesens stirbt, Don Juan d'austria sein Nachfolger bis 1578.
Alexander Farnese v. Parma, Sohn der Margarethe v. Parma. Dieser verspricht, den Niederländern ihre alten Freiheiten zurückzugeben, besteht aber auf Wiederherstellung der katholischen Religion. Die südlichen Provinzen schließen sich an ihn an, dagegen verbinden sich die nördlichen auf Oraniens Antrieb
in der Utrecht er Union zur Herstellung der alten politischen und Gewinnung der religiösen Freiheit.
Wilhelm von Oranien wird von Philipp ü. geächtet; die nördlichen Provinzen sagen sich daher gänzlich von
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Extrahierte Personennamen: Philipp_ü. Philipp Margarethe_von_Parma Granvella Granvella Wilhelm Graf_von_Nassau-Oranien Granvella Wilhelm Ludwig Ludwig Heinrich_von_Nassau Heinrich Alexander_Farnese Alexander Margarethe_v Wilhelm Philipp_ü. Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Niederlande Mecheln Breda Brüssel Deutschland Parma
Q2 Neuere Geschichte.
5. Brandenburg erhält den größten Teil von Hinterpommern und zur Entschädigung für Vorpommern die Bistümer Halberstadt, Minden, Kamin und das Erzbistum Magdeburg.
6. Hessen erhält"die Abtei Hersfeld,
7. Mecklenburg die Bistümer Schwerin und Ratzeburg.
8. Die Unabhängigkeit der Schweiz und der vereinigten Niederlande wird anerkannt.
B. Kirchliche.
Das Jahr 1624 wird als Normaljahr angenommen, so daß die nach dem 1. Januar 1624 säkularisierten Güter an die Katholiken zurückgegeben werden müssen. Der Augsburger.religionsfriede" wird auf die Reformierten ausgedehnt. Das Reichskammergericht soll zur Hälfte aus katholischen, zur Hälfte aus protestantischen Mitgliedern zusammengesetzt werden.
8. England unter den beiden ersten Stuarts, 1603—1649.
1603—1625 Jakab I., Sohn der Maria Stuart.
1605 Pulverschwörung.
1625—1649 Karl I., Sohn Jakobs I., vermählt mit Henriette,
Tochter Heinrichs Iv. von Frankreich.
Der Minister Buckingham. Streit mit dem Parlamente. Nachdem der König dasselbe dreimal 'aufgelöst, regiert er 11 Jahre ohne Parlament. Langes Parlament. Dasselbe läßt die Minister Strafford und Laud hinrichten. Krieg zwischen dem königlichen und dem Parlamentsheere. Die Königlichen werden bei Marston -
moor und Naseby durch Oliver Cromwell geschlagen. Flucht des Königs zu den Schotten, welche ihn an das Parlament ausliefern Auf Cromwells Betreiben werden die Presbyterianer aus dem Parlamente verjagt, daher nun Rumpfparlament.
1649 Karl I. durch das Rumpfparlament zum Tode verurteilt und (30. Jan.) hingerichtet. England wird Republik.
Zweite Periode.
Vom westfälischen Frieden bis zum Anfang der ersten französischen Revolution, 1648—1789.
1. vom wenfälischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs vcs Großen,
1648-1740.
a. England.
1649—1660 England als Republik.
1649 — 1653 Das Unterhaus und ein Staatsrat an der Spitze derselben.
Cromwell unterwirft nach blutigem Kampfe Irland und Schottland, löst das Rumpfparlament und zwei von ihm selbst gebildete auf und regiert von
1653—1658 als Lord-Protektor.
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o2
Neuere Geschichte.
aufgestellt, in denen zwar der Primat geleugnet, aber die übrigen Einrichtungen der katholischen Kirche beibehalten werden. — Nachdem sich Heinrich Viii. von seiner ersten Gemahlin getrennt, vermählt er sich noch fünfmal: mit Anna Boleyn (hingerichtet), Johanna Seymour (gestorben nach der Geburt Eduards Vi.), Anna von Kleve (geschieden), Katharina Howard (hingerichtet), Katharina Parr (welche den König überlebt).
1547—1553 Eduard Vi. Während seiner Minderjährigkeit führt zuerst sein Oheim, der Herzog von Sommerset, dann der zum Herzog von Northumberland ernannte Graf Warwyk die Regierung. — Cranmer, Erzbischof von Canterbury, führt die Reformation weiter, setzt an die Stelle der 6 Artikel 42, die im Sinne der deutschen Reformation verfaßt sind. — Eduard bestimmt Johanna Gray, eine Urenkelin Heinrichs Vii., vermählt mit dem Sohne Northumberlands Guilford Dudley, zu seiner Nachfolgerin?) Nach seinem Tode wird jedoch seine Schwester Maria allgemein als Königin anerkannt, Northumberland und das junge Königspaar hingerichtet.
1553-1558 Maria, Tochter Heinrichs Viii. und der Katharina von Aragonien. Sie vermählt sich mit Philipp Ii. von Spanien und sucht die katholische Lehre im Lande wieder zur Geltung zu bringen. Der Erzbischof Cranmer und viele andere angesehene Protestanten sterben auf dem Blutgerüste.
Calais geht an Frankreich verloren
1558-1603 Elisabeth, Tochter der Anna Boleyn. @te nimmt das durch Marias Regierung unterbrochene Resormatwns-werk wieder auf. Die Hauptsätze des Glaubens werden durch eine Versammlung von Geistlichen in 39 Artikel zusammengefaßt, in denen die Messe, Beichte und der Cölibat für aufgehoben erklärt und die Kömgm als
*) Heinrich Vii.
" ' Heinrich Viii' Margaretha, Gem. Maria, Gem.
Jakob Iv. von Karl. Herz. v.
Schottl. (aus dem Suffolk.
Hause Stuart).
Maria^ Elisabeth. Eduard Vi. Jakob V. Franziska,
Gem. Heinncy Gray, Herz. v. Suffolk.
Maria. Johanna Gray,
Gem. Guilford Dndley.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Viii Heinrich Anna_Boleyn Johanna_Seymour_( Eduards_Vi Eduards Anna_von_Kleve Katharina_Howard Katharina_Parr Eduard_Vi Eduard Graf_Warwyk von_Canterbury Eduard Eduard Johanna_Gray Heinrichs Heinrichs Maria Maria Maria Maria Heinrichs Heinrichs Katharina_von_Aragonien Philipp_Ii Philipp Anna_Boleyn Marias Heinrich Vii Heinrich Heinrich_Viii' Margaretha Heinrich Maria Maria Jakob_Iv Maria^_Elisabeth Eduard_Vi Eduard Jakob_V. Franziska Heinncy_Gray Maria Maria Johanna Gray Guilford_Dndley
Extrahierte Ortsnamen: Northumberland Northumberland Spanien Frankreich Marias Suffolk Suffolk
Neuere Geschichte. 53
kirchliches Oberhaupt anerkannt wird. Die Anhänger dieser Glaubensartikel nannten sich Episkopalen, weil die Oberleitung der Kirche Bischöfen übergeben wurde. Ihnen standen gegenüber die Presbyterianer oder Puritaner, welche selbstgewählte Älteste an die Spitze der Kirchenleitung stellten und Reinheit der Kirche von allen späteren Zusätzen verlangten. Von diesen schieden sich später die Independenten, welche keine geschlossene kirchliche Gemeinschaft anerkannten, sondern jede recht geordnete Kirchengemeinde für eine wahre, vollkommene Kirche, unabhängig von allen andern Kirchen, erklärten.
1587 Hinrichtung der Königin Maria Stuart.
Maria Stuart, Tochter Jakobs V. von Schottland, durch ihre Großmutter Margaretha Urenkelin Heinrichs Vii. von England, zuerst vermählt mit Franz Ii. von Frankreich, nimmt nach dem Tode der Königin Maria den Titel Königin von England an. Nach dem Tode ihres Gemahls und ihrer Mutter übernimmt sie die Regierung in Schottland, gerät in Streit mit den schottischen Protestanten, an deren Spitze John Knox, heiratet ihren Vetter Darnley, der ihren Günstling Rizzio ermorden läßt und dann selbst von Bothwell ermordet wird. Maria heiratet gleich daraus den Mörder Bothwell. Aufstand der Schotten. Maria gefangen genommen, ihr einjähriger Sohn Jakob als König anerkannt. Maria entflieht nach England (1568). Hier wird sie bis 1587 gefangen gehalten und endlich~ in Fortherinbhay als Verschwörerin gegen das Leben Elisabeths hingerichtet.
1588 Vernichtung der spanischen Armada unter dem Herzoge
von Medina Sidonia. Franz Drake verbrennt darauf eine spanische Flotte im Hafen von Cadix.
Unter der Regierung Elisabeths umschiffte Franz Drake auch die Erde; in Nordamerika wurde die englische Kolonie Virginien und in Asien die ostindische Compagnie gegründet.
4. Die Religionskriege in Frankreich.
Auf Franz I. war 1547 sein Sohn Heinrich Ii. gefolgt, welcher 1559 an einer im Turnier erhaltenen Wunde starb. Ihm folgen nach einander feine 3 Söhne:
1559-1560 Franz Ii.
1560—1574 Karl Ix.
1574-1589 Heinrich Iii.
Schon unter Franz I. hatte Calvins Lehre von Genf her tn Frankreich Eingang gefunden und war unter Heinrich Ii. und Franz Ii. immer weiter verbreitet worden. An der Spitze der Reformierten (Hugenotten) stand das Haus Bourbon. Die Häupter dieses Hauses waren
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Extrahierte Personennamen: Maria_Stuart Maria Maria_Stuart Maria Jakobs_V._von_Schottland Margaretha_Urenkelin_Heinrichs Heinrichs Franz_Ii Franz Maria John_Knox Vetter_Darnley Günstling_Rizzio Maria Maria Maria Jakob Maria Franz_Drake Franz Cadix Franz_Drake Franz Franz_I. Heinrich_Ii Heinrich Franz_Ii Franz Karl_Ix Karl Heinrich_Iii Heinrich Franz_I. Calvins Heinrich_Ii Heinrich Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Königin_Maria England Schottland England Fortherinbhay Medina_Sidonia Nordamerika Asien Frankreich Frankreich Haus_Bourbon
Neuere Geschichte. 57
7. Der dreißigjährige Krieg, 1618—1648.
1. Periode. Der böhmisch-pfälzische Krieg, 1618—1623.
Als die protestantischen Einwohner der Orte Klostergrab und Braunau, gestützt auf den Majestätsbrief, Kirchen erbauen, erklären der Erzbischof von Prag, unter welchem Klostergrab stand, und der Abt von Braunau, welchem Braunau gehörte, die Städte hätten hierzu kein Recht, sondern nur die Stände. Der Kaiser befiehlt hierauf die Einstellung des Baues, gleichwohl setzen die Protestanten denselben fort. Nun läßt der Erzbischof von Prag die Kirche zu Klostergrab niederreißen und die zu Braunau schließen. Auf die Kunde hiervon berufen die protestantischen Defensoren die protestantischen Stände zu einer Versammlung in Prag. Hier wird eine Beschwerdeschrift an den Kaiser aufgesetzt und zugleich eine neue Zusammenkunft verabredet, um die Antwort des Kaisers zu vernehmen. Ein kaiserliches Schreiben an die Statthalter zu Prag enthält jedoch keine Antwort auf die Beschwerdeschrift der Stände, sondern befiehlt diesen nur, ihre Versammlung aufzulösen und sich ruhig zu verhalten. Nun verbreitet sich das Gerücht, der Kaiser wisse gar nichts von der Antwort, sie sei zu Prag von den kaiserlichen Statthaltern abgefaßt worden. In Folge dessen dringen am
23. Mai 1618 Abgeordnete der protestantischen Stände unter dem Grafen Matthias von Thurn, bewaffnet und in zahlreicher Begleitung, in das Schloß zu Prag; sie verlangen zu wissen, ob einer von den Räten Anteil an der Abfassung des kaiserlichen Schreibens habe, und werfen nach kurzem Wortwechsel die Herren Martinitz und Slawata nebst ihrem Geheimschreiber Fabricius durch die Fenster hinab in den Schloßgraben. Hierauf setzen die Stände eine Regierung von 30 Direktoren ein, vertreiben die Jesuiten und stellen unter dem Grafen von Thurn eine bewaffnete Macht auf. Die Union sendet Hilfe unter dem Grafen Ernst von Mansfeld. Die kaiserlichen Truppen, welche in Böhmen einrücken, werden von Mansfeld und Thurn geschlagen,
1619 Kaiser Matthias stirbt unter Verhandlungen mit den Aufständischen. Graf Thurn vor Wien. Erzherzog Ferdinand, durch seinen Mut und die Ankunft des Kürassierregiments Dampierre gerettet, geht nach Frankfurt, wo er zum Kaiser gewählt wird. Die Böhmen dagegen wählen den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem König.
1619—1637 Ferdinand Ii.
Ferdinand verbindet sich mit Maximilian von Baiern, mit Spanien und dem Kurfürsten Johann Georg von Sachsen. Maximilian von Baiern geht mit dem Heere
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Extrahierte Personennamen: Matthias_von_Thurn Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian Johann_Georg_von_Sachsen Johann Maximilian_von_Baiern Maximilian
Bei der Beschreibung der Umgegend von Erfurt habt
ihr schon einen Blick zu den fernen Grenzen der Heimath
hingeworfen. Jetzt wollen wir aber von Erfurt aus uns
selbst dahin begeben, damit ihr euch von der Heimath und
dem ganzen Regierungsbezirke Erfurt ein genaues, wenn auch
nur kleines Bild machen 'könnt. Wie ihr schon wißt,,führt
uns aus dem Schmidtstädter-Thore nach Südosten über
Dittelstädt rc. ein Weg über die bewaldeten Höhen des
weimarifchcn Gebiets nach Kcanichfeld. Von da 2 Meilen
weiter nach Südosten kommen wir nach Rudolstadt, der
Haupt- und Residenzstadt des Fürstenthums Schwarzburg-
Rudolstadt, an der Saale. Malerisch schön ist die Aus-
sicht aus dem Schlosse, Heidecksbürg genannt. Die am
Fuße des Berges liegenden Straßen der Stadt kann man
ganz übersehen, und jenseits der Stadt und der Saale schweift
der Blick in eine weite und herrliche Umgebung, höchst man«
nichfaltig durch die nach dem Thüringer Walde sich hin er-
streckenden Höhen. Während des 30jährigen Krieges wurde
die Stadt von den wilden Truppen des spanisches Herzogs
von Alba 1640 ganz ausgeplündert. Bei dieser Gelegen-
heit aber erlitt der stolze Herzog eine tiefe Demüthigung von
der muthigen Landesmutter, der Gräfin Katharina von
Schwarz bürg, einer gebornen Gräfin von Henneberg.
Denn als während der Tafel, an welcher Alba mit seinem
Sohne am Hofe speifte, die Spanier sogar die nächsten
Häuser um das Schloß herum nicht schonten, ließ die Grä-
fin schnell mehrere Bewaffnete versammeln, in den Speise-
saal eintreten, und zwang den Herzog, sogleich Befehl zur
Einstellung der Plünderung zu geben, widrigenfalls sie weder
ihn noch sein Gefolge lebendig aus dem Schlosse lassen wür-
de. Auch mußte er der hochherzigen Gräfin feierlich geloben,
diese Handlung nicht rächen zu wollen. — Von Rudolstadt
südlich der Saale hinauf, an der Mündung der Schwarza
vorbei, die hier aus dem romantischen Schwarzathale (wo das
Stammschloß des Fürsten von Schwarzburg mit seinem präch-
tigen Kaisersaale noch steht) vom Thüringer Walde herab in
die Saale fällt, gelangt man auf einem schönen Wege in
die Nähe von Wolsdorf, wo ei» Denkmal'dicht am Wege
an den tapfern Prinzen Ludssig von Preußen erin-
nert, der hier, beim Ausbruche des Kriegs gegen Napoleon,
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Extrahierte Personennamen: Katharina_von
Schwarz Henneberg Wolsdorf Napoleon
38
Die Könige von Dreusien 1701 Ins jetzt.
Friedrich Iii. 1688—1701, als König Friedrich I. 1701—1713.
Er war von schwächlichem, etwas verwachsenen Körper, liebte übermäßig Glarih und Pracht und stand an Geistesgaben seinem großen Vater wert nach. Im Ansang seiner Regierung ließ er sich von seinem Erzieher, dem edlen und klugen Dankelmann, leiten. Bald aber fiel dieser wegen seiner Freimüthigkeit und durch seine Feinde verläumdet, in Ungnade, und der Kurfürst ließ sich nun ganz von seinen Günstlingen und Schmeichlern (Wartenberg, Wartensleb en und Wittgenstein, das dreifache W.) beherrschen.
Gleich im Anfang seiner Regierung unterstützte er den Statthalter der Mederlande , Wilhelm von Oranten, bei der Eroberung Englands. Als Ludwig Xiv. 1688 einen neuen Raubkrieg gegen Deutschland führte, leistete er im Bunde mit England, Holland und Oesterreich tapfer Widerstand. Auch in dem Kriege Oesterreichs gegen die Türken fochten die Brandenburger unter Prinz Eugen tapfer und siegreich. Trotz der Dienste, die er Oesterreich leistete, mußte er, wie er als Kronprinz versprochen hatte, den Schwiebuser Kreis zurückgeben.
Stets war es Friedrichs Wunsch gewesen, sich die Königswürde beizulegen. Der Kaiser aber versagte dazu seine Einwilligung. Als indeß der spanische Erbfolgekrieg ausbrach, und Friedrich dem Kaiser 10,000 Mann Hülsstruppen versprach, gab ihm dieser in dem Kron-tractat 1700 seine Zustimmung, sich König in Preußen zu nennen. Am 18. Januar 1701 wurde die Krönung mit großem Glanze zu Königsberg vollzogen. Am Tage vorher stiftete Friedrich zum Andenken daran den schwarzen Adlerorden.
In dem gleich darauf ausbrechenden spanischen Erbfolgekriege stellte Friedrich dem Kaiser 20,000 Mann Hülsstruppen, die sich unter Leopold von Dessau glänzend auszeichneten (Höchstädt 1704, Turin 1706, Oudenarde 1708, Malplaquet 1709).
Nur unbedeutend sind die Erwerbungen unter Friedrich. 1707 kaufte er die Grafschaft Tecklenburg und die Städte Quedlinburg und Nordhausen.
Durch Erbschaft seiteus seiner Mutter Luise Henriette von Oranien fielen ihm 1694 Nenfchatel und Valengin und 1707 die Grafschaften Mörs und Lingen zu.
Der unter seinem Vater blühende Zustand des Landes ging unter ihm verloren. Die Unterhaltung der großen Heere und besonders die verschwenderische Pracht am Hose Mrzte das Land in Schulden. Dazu kam 1709 eine furchtbare Hungersnoth und Pest in Preußen. Das tiefe, entsetzliche Elend, das seine Günstlinge durch ihre Verwaltung anrichteten, blieb ihm lange verborgen. — Trotzdem war seine Regierung nicht ohne Segen.
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Extrahierte Ortsnamen: Wittgenstein Englands Deutschland England Holland Oesterreich Oesterreichs Oesterreich Turin Nordhausen Lingen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
— 227 —
Maria der Katholischen (1553—1558), der Tochter Heinrichs Vin. und Gemahlin Philipps ü. von Spanien, welche durch strenge Glaubensgerichte die katholische Kirche wieder herzustellen suchte; aber weder die zahllosen Opfer, die auf dem Scheiterhaufen ihr Leben aushauchten (auch (Sranmer), noch die härtesten Drangsalen vermochten die Verbreitung der Reformation zu hindern. Dieser Maria der Blutigen folgte
Elisabeth (1558—1603), eine andere Tochter Heinrichs Viii. Sie ist die Begründerin der anglikanischen, bischöflichen oder hohen Kirche, auch Episkopalkirche genannt, indem sie durch Aufstellung von 39 Glaubensartikeln, auf protestantischen und reformierten Dogmen und auf römischem Kultus fußend, die Reformation durchführte und sich zum Oberhaupt der neuen Kirche machte. Von derselben trennten sich aber die Reformierten (Calvinisten), welche man Presbyterianer oder Puritaner nannte.
Maria Stuart, die Königin von Schottland, war in Frankreich katholisch erzogen worden und die Gemahlin des französischen Königs Franz El geworden. Nach dessen frühem Tode übernahm sie bte Regierung in Schottland, wo durch John Knox die reformierte Lehre eingeführt worden war. Sie vermählte sich mit Darnley, welcher unter ihrer Mitwissenschaft von Bothwell ermordet wurde. Als sie gleich darauf den Mörder ihres Gemahls ehelichte, entstand in Schottland ein offener Aufruhr, Maria entfloh und suchte Schutz bei ihrer Verwandten, der Königin Elisabeth. Diese wies ihr ein festes Schloß an, und nach 18jähriger Gefangen* fchaft ward sie. der Teilnahme an Verschwörungen gegen das Leben der Königin beschuldigt und überwiesen, zum Tode verurteilt und endete 1587 auf dem Blutgerüst. —
Elisabeth war eifrig für die Förderung des Wohlstandes in ihrem Lande bestrebt; Landbau und Gewerbfleiß blühten auf, besonders aber entwickelten sich Schiffahrt und Handel. Franz Drake, der die Kartoffeln nach Europa brachte, umsegelte 1577—80 die Erde; Walther Raleigh führte Kolonisten nach' Nordamerika, und dte erste englische Kolonie trug zu Ehren der jungfräulichen Königin den Namen Wginien (Jungfrauenland). Auch in Ostindien entstanden Niederlassungen. — Mit Elisabeths Tode erlosch das Haus Tudor, und es folgte
das Haus Stuart (1603 — 1649); denn Jakob Iv. von Schottland, Sohn der Maria Stuart, bestieg als Jakob I. den englischen Thron und vereinigte Schottland und England; seine Wlllkürherrschaft erzeugte große Unzufriedenheit, namentlich bei
15*
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Schottland Frankreich Schottland Schottland Europa Nordamerika Ostindien Haus_Tudor Haus_Stuart Schottland Schottland England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
— 236 —
itcrbßftl. Teil Westfalens, um die Städte Herford und Bielefeld) an Brandenburg, während Jülich und Berg an den Pfalzgrafen von Neuburg, kamen. Im Vertrag zu Düsseldorf (1647) wurde dieses Übereinkommen bestätigt. Durch Sigismunds Erwerbungen wuchs der Staat von 715 bis auf 1470 Quadrat-Meilen.
Georg Wilhelm (1619-1640). — Georg Wilhelm war einer •i unter den Hohenzollern; denn in seine Regierungs-
3ei* fallt der schreckliche große Krieg. Dieser eisernen Zeit war der Kurfürst trotz alles Wohlwollens für seine ilntertanc-n nicht gewachsen. Von feinem ersten Ratgeber, dem katholischen Adam von Schwarzenberg, einem heimlichen Verbündeten' des Kaisers, fort*-während wankelmütig und unentschlossen gemacht, konnte er sich keiner der kriegführenden Mächte anschließen, und das unglückliche Land war abwechselnd den schrecklichen Verwüstungen der streitenden Parteien ausgesetzt.
Aer Dreißigjährige Krieg (1618—1648).
Der Böhmische Krieg (1618-1620). — Die nächste 93er* cmlaffung zu jenem langen und blutigen Kriege gab die Tatsache, daß unter der Regierung des Kaisers Matthias der den Böhmen freie Religionsübung zusichernde Majeftätsbrief Kaiser Rudolfs ü. verletzt wurde, indem man die Kirchezn Braunau, welche sowohl Katholiken als auch Protestanten gehörte, den letzteren verschloß und eine protestantische Kirche zu Klostergrab niederreißen ließ. Dte ohnehin erbitterten Gemüter der Böhmen wurden noch mehr erregt, als vom Kaiser, an den sich die Protestanten gewandt hatten, eme abweisende Antwort eintraf. Es kam zu offenem Aufstande in Prag; ein bewaffneter Haufe drang in das dortige Schloß, und im Streit stürzte man die kaiserlichen Statthalter Martinitz und 'ölavata samt dem Geheimschreiber Fabricius zum Fenster hinaus, weil man ihnen die Schuld an dem abweisenden kaiserlichen Schreiben beimaß. An der Spitze der Aufständischen stand der Graf Matthias von Th um, und die Union sandte ihnen Hilfe durch den Grafen Ernst von Mansfeld. Die kaiserlichen Truppen wurden von Mansfeld und Schürn geschlagen, und letztere drangen bis Wien vor. Inzwischen war Kat]er Matthias gestorben, und Ferdinand ü., der berüchtigte Protestantenfeind, dessen Grundsatz lautete: „Lieber eine Wüste als ein Land voll Ketzer", wurde zum deutschen Kaiser gewählt; auch_ die Krone Böhmens ging auf ihn über. Aber die Böhmen weigerten sich, ihn als ihren König
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Extrahierte Personennamen: Sigismunds Georg_Wilhelm Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Adam_von_Schwarzenberg Matthias Rudolfs Martinitz Matthias_von_Th Ernst Matthias Ferdinand_ü. Ferdinand
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
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Achter Jsabella das sogenannte Salyche Gesetz aufgehoben hatte, welches das weibliche Geschlecht von der Thronfolge ausschloß, ^nsolgedeffen ward nach seinem Tode seine dreizehnjährige Tochter jsabella Königin, wahrend der Bruder Ferdinands, Don Karlos. übergangen wurde. Dieser aber nahm als Karl V. den Königs-E an und wurde auch in den basischen Provinzen anerkannt. Zwqchen fernen Anhängern, den Karlisten, und denen der Königin, den Chrlstuxos (die Mutter der Königin hieß Christine), entstand nun der Bürgerkrieg, welcher mit der Niederlage der Karlisten enb^e\ Karlos floh nach Frankreich, wo er starb, nachdem er }christlich auf Spaniens Thron zu Gunsten seines Sohnes Verzicht geleistet hatte. Auch die Königin Christine mußte Spanien vtilafftn, und an ihrer Stelle übernahm Cspartero die Vormund-fchaftliche Regierung. Schon nach 2 Jahren wurde er aber gestürzt, und jsabella, die 1844 für volljährig erklärt ward, regierte selbständig. Sie besaß nicht die Macht, 'einen dauernden Zustand der Ruhe und Ordnung in Spanien zu schaffen;..auch erregte sie durch emen anstößigen Lebenswandel öffentliches Ärgernis. Es entstand überall Unzufriedenheit. Nach mehreren mißglückten Empörungs-Versuchen ward Jsabella 1868 von ihren eigenen Generalen entthront und floh nach Frankreich. Das Land wurde von zwei Generalen provisorisch verwaltet. Nachdem mehrere auswärtige Fürsten, unter ihnen auch der Erbprinz von Hohenzollern die ihnen angebotene spanische Königskrone abgelehnt hatten, bestieg endlich der zweite Sohn des Königs Viktor Emannel von Italien als Amadeo I. (1870—1873) den erledigten Thron. — Da er sich außerstande sah, in dem arg zerrütteten Lande eine heilbringende Regierung zu führen, legte er 1873 die Krone freiwillig nieder. Spanien ward in eine Republik umgewandelt, während welcher von neuem ein unheilvoller Bürgerkrieg entbrannte, der auch noch eine Zeitlang fortdauerte, als der Sohn der vertriebenen Jsabella, Alfons, Prinz von Asturien, als Alfons Xii. (1875—1885) den spanischen Thron bestieg. Sein jetzt regierender Nachfolger ist Alfons Xiii.
Der Spanisch-Amerikanische Krieg (1898). — Die am 28. Oktober 1492 von Kolumbus entdeckte Insel Kuba war im Jahre 1511 durch Diego Velaöquez erobert und in kurzer Zeit" in einen blühenden Zustand versetzt worden. Unter der spanischen Herrschaft, die die Insel rücksichtslos ausbeutete, ging aber die Kolonie im Laufe der Zeit wieder zurück. Dies hatte zur Folge, daß sich um die Mitte des vorigen Jahrhunderts Freischaren bildeten, welche die Losreißung der Insel von dem Mutterlande erstrebten. Mehr-
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